Was ist Peressigsäure?

Als extrem star­kes und effek­ti­ves Oxida­ti­ons­mit­tel findet sich die Peressig­säure in einer Viel­zahl von Anwen­dun­gen. Sie tötet zuver­läs­sig und dauer­haft Krank­heits­er­re­ger ab, bleicht, reinigt und desin­fi­ziert. Trotz ihrer hohen Wirk­sam­keit ist sie eine nach­hal­tige Chemi­ka­lie. Lesen Sie hier, was Peressig­säure ist, wie sie herge­stellt wird und warum sie nach­hal­tig ist.

Peres­sig­säure (oder Peroxy­es­sig­säure, Abkür­zung PAA) gehört zu den Peroxi­den und ist eine farb­lose, flüs­sige Mischung aus Wasser­stoff­peroxid und Essig­säure (Essig). Die chemi­sche Formel lautet C₂H₄O₃. Die Peressig­säure ist eine nach­hal­tige Chemi­ka­lie, denn bei ihrem Zerfall entste­hen ausschließ­lich Wasser, Sauer­stoff und biolo­gisch sehr gut abbau­bare Essig­säure, keine umwelt­schä­di­gen­den Stoffe.

Peressig­säure ist ein sehr star­kes Oxida­ti­ons­mit­tel, das schon in gerin­ger Konzen­tra­tion und bei nied­ri­gen Tempe­ra­tu­ren sehr gut zur Abtö­tung von Bakte­rien, Pilzen, Sporen und Viren wirkt – auch gegen das Coro­na­vi­rus. Zum Vergleich: Um dieselbe Wirkung zu errei­chen, braucht man hundert Mal so viel Wasser­stoff­peroxid. Die Keime können auch keine Resis­tenz­me­cha­nis­men gegen die Peressig­säure entwi­ckeln, sie bleibt also wirksam.

Aufgrund all dieser Vorteile wird die Peressig­säure in vielen Berei­chen der Indus­trie zur Desin­fek­tion, zur Steri­li­sa­tion und auch als Bleich­mit­tel einge­setzt. Das Anwen­dungs­spek­trum reicht von der Lebens­mit­tel­in­dus­trie bis zu Umwelt­an­wen­dun­gen wie Abwas­ser­auf­be­rei­tung und Bodensanierung.

Erhält­lich ist Peressig­säure als eine soge­nannte Gleich­ge­wichts­mi­schung aus Peressig­säure, Wasser­stoff­peroxid, Essig­säure und Wasser in Konzen­tra­tio­nen von fünf bis 40 Prozent. Bei Verun­rei­ni­gung und höhe­ren Tempe­ra­tu­ren besteht die Gefahr, dass sie sich zersetzt. Deshalb stellt Evonik Active Oxygens sicher, dass die Chemi­ka­lie ausschließ­lich in saube­ren Behäl­tern aus geeig­ne­ten Mate­ria­lien abge­füllt, gela­gert und trans­por­tiert wird.

Wie wird Peressig­säure hergestellt?

Peressig­säure wird aus den Rohstof­fen Wasser­stoff­peroxid und Essig­säure herge­stellt. In einem soge­nann­ten Autoxi­da­ti­ons­ver­fah­ren wird wird dabei zunächst das Wasser­stoff­peroxid aus Wasser­stoff und Sauer­stoff produ­ziert. Dies geschieht in drei Schrit­ten: Zunächst wird Wasser­stoff in eine Arbeits­lö­sung gege­ben und verbin­det sich mit diesem Reak­ti­ons­trä­ger. Im zwei­ten Schritt wird unter Druck Luft­sauer­stoff in die Arbeits­lö­sung gepumpt, dabei entsteht Wasser­stoff­peroxid. Dieses wird unter Zugabe von Wasser anschlie­ßend extrahiert.

Das Wasser­stoff­peroxid wird dann mit Essig­säure und zusätz­li­chen Addi­ti­ven gemischt und weiter behan­delt. Hier­bei wird zuneh­mend auf Essig­säure aus nach­wach­sen­den Rohstof­fen gesetzt.

Warum ist Peressig­säure nachhaltig?

Die Peressig­säure weist viele Nach­hal­tig­keits­vor­teile auf. Zunächst zerfällt sie nach ihrer Anwen­dung in umwelt­scho­nende Stoffe wie Wasser, Sauer­stoff und Essig, toxi­sche Neben­pro­dukte entste­hen nicht. Ihr brei­tes Anwen­dungs­spek­trum und die auch bei nied­ri­ger Dosie­rung starke Wirkung machen das Biozid zudem beson­ders ressourceneffizient.

Die Peressig­säure …

• … behan­delt und reinigt kommu­nale Abwäs­ser auf umwelt­scho­nende Weise, dabei desin­fi­ziert sie zuver­läs­sig und ist auch in gerin­gen Mengen wirksam.
• … hat ein hohes Spek­trum an anti­mi­kro­biel­len Wirkun­gen und wirkt daher hoch­ef­fi­zi­ent bei der Ober­flä­chen­be­hand­lung in der Lebens­mit­tel­in­dus­trie sowie im medi­zi­ni­schen und indus­tri­el­len Bereich.
• … redu­ziert bei der Behand­lung von Lebens­mit­teln die Konta­mi­na­tion mit patho­ge­nen Bakte­rien wie Salmo­nella, Campy­lo­bac­ter und E.coli. Peressig­säure redu­ziert die bakte­ri­elle Konta­mi­na­tion, die den Verderb von Produk­ten verur­sa­chen kann. Bestimmte Grades sind für die Biover­ar­bei­tung zugelassen.
• … desin­fi­ziert im Bereich der Tier­hy­giene Ober­flä­chen und Ausrüs­tung und beugt so Erkran­kun­gen der Tiere vor.
• … tötet Bakte­rien und Keime im Innern von Plas­tik­fla­schen zuver­läs­sig und ohne Rück­stände zu hinter­las­sen. Die Quali­tät der Getränke wird dabei nicht beein­träch­tigt, man erhält ein siche­res, lange halt­ba­res Produkt.
• … funk­tio­niert in einer Viel­zahl von Umge­bun­gen äußerst effek­tiv und erfüllt gleich­zei­tig die Bleich- und Desin­fek­ti­ons­an­for­de­run­gen von Reini­gungs- und Desin­fek­ti­ons­vor­gän­gen von indus­tri­el­len, insti­tu­tio­nel­len und priva­ten Verbrau­chern und Wäschereien.