Vom Industriezeitalter zur grünen Revolution
Am Stockholm Royal Seaport entsteht auf einem Industriegelände ein neues, nachhaltiges Viertel. Doch zunächst wird der belastete Boden mit KLOZUR®-Persulfaten saniert, damit künftige Bewohner hier gesund leben können.
Von oben betrachtet scheint die Stadt Stockholm zu schimmern: Helle Architektur, grüne Parks und ein Geflecht von Brücken versammeln sich dicht um die breiten Kanäle der Ostsee.
Diese Wasserwege haben im Laufe der Jahre wesentlich dazu beigetragen, dass sich Stockholm zu einem der führenden Zentren für Kultur und Handel in Europa entwickelt hat. Doch die geografische Lage der Stadt hat auch ihre Schattenseiten.
Platzmangel ist in Schwedens Hauptstadt einer der Hauptgründe für die derzeitige Wohnungsknappheit. Denn Schweden ist ein Land, in dem fast 90 Prozent der Bevölkerung in Städten leben.
Vorbild für eine grüne Stadtentwicklung
Deshalb hat die Stadt Stockholm beschlossen, das Viertel um ihren historischen Royal Seaport umfassend zu sanieren.
Der Stockholm Royal Seaport umfasste einst ein weitläufiges Gaswerk und einen wichtigen Hafen für den Kohletransport. Jetzt soll sich dieses Gebiet zu einem internationalen Vorbild für grünes Stadtleben entwickeln. Wenn die Bauarbeiten im Jahr 2030 abgeschlossen sind, werden mindestens 12.000 neue Wohnungen und 35.000 Arbeitsplätze von erneuerbaren Energien betrieben werden. Diese werden von öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Fuß- und Radwege miteinander verbunden sein.
Eine zirkuläre Abfallwirtschaft und ein integriertes Gewerbe- und Wohnkonzept sollen dann dafür sorgen, dass das Viertel autark wirtschaftet und einen minimalen ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Ausgewiesene Flächen für Urban Gardening, eine begehbare Uferlinie und umgestaltete Industriegebäude werden den Stockholm Royal Seaport von einem verlassenen Überbleibsel des Kohlezeitalters in ein attraktives und besonders nachhaltiges Viertel verwandeln.
Eine saubere Grundlage schaffen
Doch zuerst gibt es einiges zu tun. Gaswerke, die einst bei der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts die wichtigste Energiequelle für die Gemeinden darstellten, haben erhebliche organische und anorganische Verunreinigungen hinterlassen. Im Laufe der Zeit setzen diese Rückstände Emissionen in Form von Bodendämpfen frei, die die Gesundheit der Anwohner gefährden können. Bevor man mit dem Bauen beginnen kann, muss der Boden deshalb gründlich saniert werden.
Hier kommen die Persulfate ins Spiel. Natrium- und Kaliumpersulfate sind starke Oxidationsmittel, die schädliche Verbindungen sehr schnell in harmlose Bestandteile wie Sauerstoff und Kohlenstoff zerlegen. Evonik Active Oxygens stellt Natriumpersulfat der Marke KLOZUR® SP in Umweltqualität her. Mit dem Produkt können viele Verunreinigungen behandelt werden, darunter auch Steinkohlenteer und Naphthalin – beides Stoffe, die häufig von Gaswerken im Boden zurückgelassen werden.
„Eine gängige Methode zur Sanierung kontaminierter Standorte besteht darin, den betroffenen Boden einfach auszugraben und abzutransportieren. Doch damit verlagert man das Problem nur an einen anderen Ort und erzeugt dabei viel Schwerlastverkehr“, betont Josephine Molin, gebürtige Stockholmerin und Technology Applications Manager für Boden- und Grundwassersanierung bei Evonik Active Oxygens. „Eine Behandlung direkt vor Ort ist deshalb ein sinnvoller Ansatz. Mit Produkten wie KLOZUR® SP beseitigt man die Kontamination dort, wo sie entstanden ist – oder ‚in situ‘, wie wir in der Branche sagen.“
Beim Stockholm Royal Seaport entschied sich die Stadt für ein Verfahren, das eine Stabilisierung des Bodens mit Zementbindemitteln und eine Schadstoffvernichtung mithilfe von Persulfat miteinander kombiniert. Dabei wird die weniger durchlässige Tonschicht mit Persulfaten und Bindemitteln vermischt, um vor allem die Schadstoffe durch eine Kombination aus Oxidation und Ruhigstellung zu versiegeln. Währenddessen wird eine Persulfatlösung in die durchlässigeren Bodenschichten injiziert, um die Schadstoffe vollständig abzubauen.
Die komplette Behandlung mit KLOZUR® SP wird voraussichtlich bis 2024 abgeschlossen sein.
Bereit für die Zukunft
Persulfate können nicht nur wirksam eingesetzt werden, um Rückstände aus der Vergangenheit zu beseitigen. Sie spielen auch eine Rolle beim Aufbau einer nachhaltigen Zukunft.
Zum einen werden Persulfate durch Elektrolyse hergestellt, ein Verfahren, das zwar viel Strom benötigt. Doch bei Evonik wird der Strom für die Persulfatherstellung mit Wasserkraft erzeugt – eine emissionsfreie Energiequelle.
Zum anderen ermöglichen Persulfate eine vollständige In-situ-Sanierung des geschädigten Bodens. So kann der Standort nach der Behandlung sicher genutzt werden und die Bodensubstanz bleibt intakt. Das kontaminierte Erdreich muss nicht mit schweren Lastwagen abtransportiert werden. So lassen sich Emissionen vermeiden und das Leben in der Nachbarschaft wird weniger beeinträchtigt.
„Diese Art der Bodenbehandlung steht im Einklang mit dem Konzept der Reduzierung, Wiederverwendung und Wiederverwertung, welches das gesamte Projekt des Stockholm Royal Seaport ausmacht“, sagt Josephine Molin. „Die Anlage war einst eine bedeutende Energiequelle für die Stadt und wichtig für ihre Entwicklung. Heute wissen wir, wie wir uns von fossilen Brennstoffen verabschieden können. Doch dieser Standort und seine Infrastruktur werden auch weiterhin dazu beitragen, eine neue, umweltfreundlichere Entwicklung voranzutreiben.“
Molin lächelt: „Es gefällt mir, dass die großen alten Backsteingebäude des Stockholm Royal Seaports zu Kulturzentren umgewandelt werden. Wir stellen die Weichen für die Zukunft, indem wir auf der Vergangenheit aufbauen.“