Entschlossen in Richtung Nachhaltigkeit
Selbst in einem zunehmend digitalen Zeitalter kommen wir weiterhin mit Papier in Kontakt. Sei es per Post, durch Zeitungen, Magazine und Flyer oder durch Etiketten, die auf Flaschen und Dosen haften. Die Steinbeis Papier GmbH ist Europas Marktführer für grafische Recyclingpapiere. Mit Evonik Active Oxygens hat Steinbeis Papier einen Partner an der Seite, der die eigenen hohen Nachhaltigkeitsansprüche unterstützt.
Die Unternehmensgeschichte von Steinbeis Papier reicht zurück bis ins Jahr 1863. Eine entscheidende Wendung nahm der Werdegang des traditionsreichen Unternehmens jedoch vor bald 50 Jahren. Im Jahr 1976 entschied das Unternehmen, am Standort Glückstadt bei Hamburg ausschließlich Papier aus 100% Altpapier herzustellen – eine mutige Entscheidung zu einer Zeit, als Begriffe wie Recycling und Nachhaltigkeit noch wenig bekannt waren. Heute zahlt sich diese Entscheidung aus: Fast 300.0000 Tonnen Recyclingpapier verließen im Jahr 2023 die Werkstore, ohne dass dafür ein einziger neuer Baum gefällt werden musste.
Nachhaltigkeit tief in der Firmen-DNA verwurzelt
„ReThinking Paper“ lautet der Leitspruch des Vorreiters in Sachen Nachhaltigkeit. „Wir legen aber mehr Wert auf Taten als auf Worte“, stellt Marketingleiterin Veronika Warmers klar. „Das Schlagwort ‚ReThinking Paper‘ spiegelt vielmehr unser Selbstverständnis wider. Es steht für das Umdenken als ersten Schritt zu mehr Nachhaltigkeit. Denn was nicht nachhaltig ist, das machen wir nicht!“ Dieses Umdenken wird von Steinbeis Papier GmbH konsequent umgesetzt. Das Unternehmen bezieht sein Altpapier aus einem Umkreis von circa 250 Kilometern. Bei größeren Kunden wird das Altpapier sogar selbst abgeholt, um es wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Wo möglich, werden Exporte an europäische Kunden intermodal abgewickelt.
Steinbeis Papier betreibt eine der modernsten Recyclinganlagen Europas. Das für die Produktion benötigte Oberflächenwasser stammt aus der Elbe und wird nach einer Reinigung als Betriebswasser für den gesamtem Herstellungsprozess eingesetzt. Durch interne Kreislaufreinigungen lässt sich das Wasser mehrfach nutzen, bevor es über eine firmeneigene, vollbiologische Kläranlage wieder an die Elbe abgegeben wird. „Bei uns soll kein Tropfen Wasser vergeudet werden“, betont Veronika Warmers. „Reststoffe, die bei der Produktion übrigbleiben, bereiten wir als Ersatzbrennstoffe für unser Kraftwerk auf.“ Dieses liefert die gesamte, für den Produktionsprozess benötigte thermische Energie und deckt über eine Kraft-Wärme-Kopplung etwa die Hälfte der darüber hinaus benötigten elektrischen Energie. All dies macht Steinbeis Papier zu einem energieeffizienten, emissionsarmen und ressourcenschonenden Industriebetrieb, der gegenüber einer vergleichbaren Frischfaserproduktion 73 Prozent Energie und 79 Prozent Wasser einspart. Diese Bemühungen wurden belohnt: Nach 2008 erhielt Steinbeis 2023 erneut den Deutschen Nachhaltigkeitspreis.
Ein umweltfreundliches Bleichmittel
„Wir wollen mit unseren Produkten einen Beitrag für einen positiven Wandel leisten“, bekräftigt Veronika Warmers. „Deshalb denken wir überall in Kreisläufen, so wie es die Natur vorgibt.“ Alle von Steinbeis Papier erzeugten Recyclingpapiere sind mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnet und stehen einem Frischfaserpapier in nichts nach. Die hochweißen Recyclingpapiere sind heute sogar optisch kaum von Frischfaserpapieren zu unterscheiden. Neben den klassischen Druck- und Kopierpapieren gehören Magazinpapiere für Offsetdruck und Digitaldruckpapiere zum Sortiment. Seit kurzem vertreibt Steinbeis Papier zudem nassfeste und nicht nassfeste Etikettenpapiere aus hundertprozentigem Altpapier. Mit ihm werden Flaschen, Gläser und Konservendosen beklebt, die die Supermarktregale füllen.
Bei der Produktion kommen neben Altpapier und Wasser auch Chemikalien zum Einsatz. Natronlauge unterstützt das Ablösen der Druckfarbe vom Altpapier. Wasserstoffperoxid wiederum vermindert den von der Natronlauge hervorgerufenen Vergilbungseffekt und sorgt für die erwünschten Weißgrade des Recyclingpapiers. „Der Vorteil von Wasserstoffperoxid ist, dass es ein umweltfreundliches Bleichmittel ist“, weiß Andreas Steenbock. Der Steinbeis-Produktmanager behält unter anderem die Qualität der Produktion im Blick. In dieser Funktion kümmert er sich auch um Nachhaltigkeitsthemen. „Wasserstoffperoxid erfüllt sämtliche Anforderungen des Umweltzeichens ‚Blauer Engel‘, da es letztlich in Wasser und Sauerstoff zerfällt.“ Damit gehen von ihm keinerlei umweltschädlichen Einflüsse aus.
Win-Win-Situation durch Nachhaltigkeitszertifikate
Da die Nachfrage der Kunden nach einem höheren Weißgrad bei Recyclingpapier beständig zunimmt, steigt auch der Einsatz von Wasserstoffperoxid in der Produktion. „Aktuell beziehen wir rund 4.000 Tonnen im Jahr“, sagt Andreas Steenbock.
Einer der Zulieferer ist Evonik, der mit seiner Business Line Active Oxygens eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Unter dem Namen „Way to GO2“ strebt der Chemiespezialist unter anderem danach, konsequent auf erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff umzustellen. In mehreren der 20 globalen Produktionsstätten ist diese Transformation bereits in vollem Gange. Das sorgt dafür, dass die Herstellung von Wasserstoffperoxid immer nachhaltiger wird. Folglich werden die dabei anfallenden CO2-Emissionen geringer. Bis 2040 sollen alle Produktionsanlagen von Active Oxygens weltweit klimaneutral produzieren.
Das Voranschreiten der Transformation schlägt sich positiv in der fortlaufenden Berechnung des CO2-Fußabdrucks nieder. Diese Vorteile kann Evonik anhand eines „book-and-claim“-Mechanismus‘ an seine Kunden weiterreichen. Ein Verfahren, das der TÜV Rheinland geprüft und zertifiziert hat, und das er weiterhin überwachen wird. Der Effekt des Mechanismus: Evonik Active Oxygens kann bereits grün produzierte Anteile seines Portfolios mit „Way to GO2“-Nachhaltigkeitszertifikaten versehen und diese an Abnehmer verkaufen.
Letztlich ermöglichen die Zertifikate eine Win-Win-Situation. „Während wir durch die Einnahmen weitere Nachhaltigkeitsmaßnahmen anstoßen können, erhalten die Abnehmer weiterhin Wasserstoffperoxid in der gewohnten Qualität und können sich zudem die Zertifikate auf die eigenen Nachhaltigkeitsanstrengungen anrechnen lassen“, erklärt Christoph Batz-Sohn, Director Sustainable Transformation bei Evonik Active Oxygens.
Eine Option, auf die Steinbeis Papier gerne eingegangen ist. Denn schließlich transformiert der Papierspezialist bereits alles mit Nachdruck, was in seiner eigenen Hand liegt. Bei den sogenannten Scope-3-Emissionen, die in der vorgelagerten Lieferkette entstehen, ist das Unternehmen jedoch auf die Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten angewiesen. Hier kommen die Evonik-Zertifikate ins Spiel. „Für uns war entscheidend, dass unsere Ansprechpartner bei Evonik Active Oxygens unsere Haltung zur Nachhaltigkeit verstehen und teilen. Denn nur so können wir gemeinsam einen Mehrwert schaffen, der über die reine Lieferung des Wasserstoffperoxids hinausgeht“, bekräftigt Marketingmanagerin Veronika Warmers.
Verringerte Scope-3-Emissionen
Im Jahr 2024 wird Steinbeis Papier 2.000 Tonnen Wasserstoffperoxid von Evonik Active Oxygens beziehen, das anhand der „Way to GO2“-Zertifikate als „Carbon Neutral“ ausgewiesen ist. „Auf diese Weise reduzieren wir im Jahr 2024 unseren Scope‑3 um 1.120 Tonnen CO2“, berichtet Andreas Steenbock aus dem technischen Marketing. Diese Menge kann er anhand eines bei Steinbeis Papier verwendeten Berechnungstools so genau beziffern. Es hält die Scope-3-Emissionen nahezu tagesgenau nach. Dabei wird die bezogene Menge eines bestimmten Produkts mit einem von externen Nachhaltigkeitsexperten festgelegten Emissionsfaktor versehen. Evonik-Manager Batz-Sohn zeigt sich von diesem System beeindruckt: „Steinbeis Papier ist einer unserer Großkunden und er ist einer der ersten, die ein solches Nachverfolgungssystem etabliert haben. Steinbeis versieht Nachhaltigkeit mit einem konkreten und nachvollziehbaren Wert. Umso schöner, dass sich unsere Zertifikate darin positiv auswirken.“
Da Evonik seine Wasserstoffperoxidherstellung zunehmend emissionsfrei tätigt, wird auch der Emissionsanteil im Recyclingpapier von Steinbeis Papier weiter reduziert. Ein positiver Effekt für Andreas Steenbock: „Für uns war es ganz entscheidend, dass der TÜV Rheinland die „Way to GO2“-Zertifikate unabhängig bewertet und validiert hat. Denn so können wir ein glaubwürdiges Dokument in unserem System hinterlegen und alles transparent darlegen. Das hilft uns und der Umwelt deutlich mehr als bloße Behauptungen, die als Greenwashing angreifbar sind.“
Steinbeis Papier sieht sich auf einem guten Weg, die gesamte Produktions- und Wertschöpfungskette immer wieder konsequent auf eine umweltfreundliche sowie ressourcen- und energieschonende Basis zu stellen. „Uns freut es, dass Evonik die Bereitschaft zeigt, sich an veränderte Marktbedingungen und Geschäftsanforderungen anzupassen. Das macht sie für uns zu einem strategischen Partner“, unterstreicht Andreas Steenbock. Evonik Active Oxygens hat sich als vertrauenswürdiger Partner für das anspruchsvolle Unternehmen Steinbeis Papier erwiesen. Im Jahr 2024 bewertete Steinbeis Papier Evonik im Zuge einer allgemeinen Lieferantenbewertung mit der Bestnote 1. Zu dieser überdurchschnittlichen Bewertung trugen unter anderem die Produkt- und Dienstleistungsqualität sowie die Einhaltung von Umweltanforderungen bei. Mit dieser Bewertung geht die Erwartung einher, weiterhin gemeinsam an kontinuierlichen Verbesserungen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu arbeiten.
Apropos Kreisläufe: Am Standort in Marl verwendet Evonik unter anderen auch die hochwertigen Druck- und Kopierpapiere von Steinbeis. „Die Wertschöpfungskette ist nicht immer nur linear, und manchmal ist ein Kunde auch ein Lieferant,“ sagt Batz-Sohn. „Somit ist ein Nachhaltigkeitsgewinn für einen gleich ein Gewinn für alle.“